Tonga soa Madagaskar: Die Phenakite von Sahanivotra

                         ein sehr schönes Beispiel für die neuen Phenakite
Im Dezember 2015 erwarben mein amerikanischer Freund Mike Shannon und ich auf dem Mineralienmarkt in Antsirabé eine Anzahl von, wie man uns sagte, Rhodizitkristallen. Auf dem ersten Blick schien dies korrekt zu sein, erst einen Tag später kamen mir erste Zweifel. Einige der Kristalle konnten einfach nicht dem kubischen System angehören. Die Mohs'sche Härte schien in Ordnung zu sein, jedoch machte mich die Paragenese noch misstrauischer: Rhodizit mit Magnetit war mir bislang unbekannt. Mike und ich diskutierten lange und wir kamen zu dem Ergebnis, dass es sich warscheinlich um Phenakit handeln würde. Zurück in Deutschland wurde das Mineral geröntgt (dankenswerterweise durchgeführt von Herrrn Belendorff, Münster) und das Ergebnis war eindeutig: Phenakit.
Schon nach unserer Diskussion beschlossen wir, soviel wie möglich von dem Material zu erwerben. Der Fundpunkt wurde uns als sehr unzugänglich geschildert, 8 Stunden Fussmarsch von Ibity aus irgendwo in den Bergen, keine Übernachtungsmöglichkeiten usw.
Die, wie wir ja bald wussten, Phenakitkristalle treten in einer Matrix aus Rauchquarz und Magnetit auf, selten fanden wir auch grünlichen Beryll in schlecht ausgebildeten Kristallen vor.
                   grosse Phenakitkristallgruppe auf Rauchquarz, teilweise von orangener Farbe
Die meisten Kristalle sind weiss, z.T.auch völlig klar, also facettierbar, jedoch manchmal sehr schön orange, vermutlich bedingt durch FeOOH. Die Grösse der Kristalle reicht von einigen Millimetern bis immerhin 6 cm. Nur ein kleiner Teil der Kristalle ist komplett. Da es kaum Drusen oder Höhlungen in der Matrix gibt, sind die meisten Kristalle etwas beschädigt.
Im folgenden Jahr, 2016, war es mir möglich, mit Genehmigung des Präsidenten der Vereinigung der Mineralienhändler Antsirabés, die Lagerstätte aufzusuchen ( Ausländern ist seit 3 Jahren der Zutritt zu den Mineralienlagerstätten generell untersagt). Zu meiner Über-
      Auf zur Pheankitlagerstätte mit kleiner Flussfahrt auf dem Manandonafluss
raschung waren es keine 8 Stunden. Die Lagerstätte liegt in der Nähe des Städtchens Sahanivotra im Manandonatal, ca.25 km südlich von Antsirabé. Dazu gehörte eine kleine Bootsfahrt auf dem Manandonafluss mit einiger
                                       angekommen, nun ging es zu Fuss weiter
Begleitung: der Eigentümer der kleinen Mine, der Präsident der Händler sowie einige Kinder. Es war ein angenehmer Fussmarsch ein kleines Tal aufwärts, bis es nach einigen Kilometern querfeldein aufwärts einen Berg
           ganz oben auf dem Berg in der Mitte des Bildes bei den Bäumen liegt die kleine Mine
hinauf ging. In einem kleinen Bachtal liegt das Vorkommen, das eine Menge schöner Kristalle geliefert hat. Der Bach hatte, wie mir der Eigentümer mitteilte, während eines heftigen Zyklons den Phenakitgang
so kann eine madegassische Lagerstätte ausschauen: hier wurden viele gute Phenakite gefunden
freigespült. Als das obige Foto gemacht wurde, hatten die Männer seit 4 Monaten dort gearbeitet (während der Regenzeit von November bis April ist ein Arbeiten nicht möglich). Leider war von der regionalen Geologie während eines kurzen Aufenthaltes nichts zu erfahren, ein kleiner Ausflug im Bachbett erbrachte keine neuen Erkenntnisse. Die Vegetation ist einfach zu dicht.  Das Vorkommen
                           der Hauptstollen, der den Grossteil der Phenakitkristalle lieferte
beschränkt sich auf einen kleinen pegmatitischen Gang, der durch einen kurzen Stollen erschlossen wird. An der Ortsbrust waren kaum noch Phenakite zu erkennen, offensichtlich war das winzige Vorkommen dort schon wieder zu Ende. Gearbeitet wurde mit wenigen Männern, alles in
                          die seitlichen Erkundigungen erbrachten keine Phenakite
Handarbeit. Die Hände der Arbeiter, die ohne Handschuhe arbeiten, sahen entsprechend zernarbt aus, der scharfe Quarz hatte ihnen tiefe Schnittstellen beigebracht.

                                     im engen Stollen, der Eigentümer und der Berichterstatter
Wir schieden als Freunde und ich versprach den Männern, sie in der Zukunft zu unterstützen.
Im folgenden Jahr, 2017, kollabierte der kleine Aufschluss völlig durch die heftigen Regenfälle, die Männer gaben die erneute Aufwältigung auf. Mittlerweile arbeiten sie seit April 2018 wieder, unsere Firma finanziert nun die weiteren Arbeiten in der Hoffnung auf weitere Phenakite.
             veloma (bis bald), sagte ich zum Abschied zum Eigentümer der kleinen Mine

 


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