Bei den Saphirschürfern von Sri Lanka

Schon seit Jahren hatte es mich gereizt, einmal Sri Lanla - früher Ceylon genannt -  aufzusuchen und die Möglichkeit zum Kauf der wunderschönen Saphire zu erkunden. Es gibt ja viele Saphirlagerstätten, in denen hervorragende facettierbare Steine gefunden werden, jedoch nur äusserst selten gute Kristalle (z.B. Ilakaka in Madagaskar, Montana in den USA). Hinzu kommen auch noch andere Seltenheiten wie Chrysoberyll, Taafeit, Serandibit u.a.)

Im Juni 2019 machten wir uns auf den Weg, mein langjähriger Freund und Begleiter auf vielen Reisen, Klaus Knappe und ich. Unser Ziel war das kleine Städtchen Radnapura, ca.100 km im SE von Colombo, der nominellen Hauptstadt der Insel. Es gab fast keine Ausländer, da kurz zuvor, im April 2019, einige Attentate mit mehr als 250 Toten das Inselreich erschüttert hatten. In unserem Hotel in Radnapura waren wir die ersten Gäste nach diesen Gewalttaten.

bereits am ersten Tag besuchten wir die kleinen Strassen, in denen der Edelsteinhandel stattfindet. Fast das gesamte Städtchen lebt von der Suche, dem Schleifen und dem Verkauf der Edelsteine. Laut einen Bericht

  die Strasse der Edelsteinhändler in Radnapura

einer grossen Sri Lanka Zeitung gibt es ca.1800 Schürfstellen rund um Radnapura. Sofort waren wir umringt von Dutzenden von Händlern, viele braune Hände reckten sich uns entgegen mit Kristallen. Schnell hatten die Leute festgestellt, dass wir nur an Kristallen interessiert waren und nicht an facettierten Steinen. Da die Situation sehr schnell sehr unübersichtlich wurde, verlagerten wir den Ankauf in unser Hotel. Der Besitzer arrangierte freundlicherweise den Vorgang derart, dass alle halbe Stunde ein Verkäufer eintraf und wir in Ruhe die Kristalle anschauen und verhandeln konnten. Die ersten Mineralien, die wir erwarben, waren allerdings Korundkristalle in Matrix von Wellawaya. Keine durchsichtigen, jedoch schöne spindelförmige Kristalle

   Korundkristall auf Matrix von Wellawaya, Sri Lanka

fein säuberlich aud dem Muttergestein herauspräpariert. Auch wurden, neben den Korunden, andere Mineralien aus der Nähe des Städtchens Kolonne angeboten, darunter sehr gute Kristalle von Dunilit, eines neuen Minerals aus der Reihe Fayalit-Forsterit ( also Olivin), Ferroedenit,  schwarzer Spinell ( "Ceylonit") sowie sehr schöne und grosse Zirkonkristalle.

Der Erwerb der Saphire gestaltete sich sehr schwierig.  Die geforderten Preise für einigermassen hübsche Kristalle waren für unsere Begriffe

  blaue und gelbe Saphirkristalle in der tyoischen Spindelform

masslos überhöht. Für Kristalle der beiden oben gezeigten Saphire wurden anfangs Preise von EUR 1500 je Stück ausgerufen. Es dauerte Tage, bis die verlangten Preise ein Niveau erreichten, das uns akzeptabel erschien. Allerdings konnten wir auch viele der teils wirklichen guten Stücke nicht erwerben, da die verlangten Preise uns nicht angemessen zu sein schienen.So z.B.ein Kristallcluster von blauem Saphir, ca.8 cm hoch, nicht facettierbar, sollte EUR 12000 kosten, zuviel zum Wiederverkauf.

Der grösste Teil der Saphire war gelb oder zweifarbig, blau-gelb. Der weitaus kleinere war blau. Selten waren die Kristalle auch von einem schönen tiefen Rot. Fast alle hatten den bekannten spindelförmigen Habitus, sehr selten gab es Zwillinge nach dem Japanergestz ( bekannt vom Bergkristall). Dies waren dann allerdings auch Leckerbissen.

          ein Japanerzwilling                          ein tiefroter Saphir

Nach dem ersten Tag begannnen die Preise etwas zu bröckeln, waren jedoch immer noch sehr hoch. Viele der guten Kristalle waren für unsere Begriffe einfach zu teuer für den Wiederverkauf, so liessen wir es.

Neben den Saphiren wurden uns auch gute Chrysoberyllkristalle ( als Drillinge) angeboten. Jedoch auch diese fanden wir extrem überteuert, zumal sie nicht im geringsten facettierbar waren. Andere Mineralien im Angebot waren überwiegend nicht aus Sri Lanka, sondern aus Tanzania, Madagaskar und Myanmar.

Natürlich interessierten uns auch die Abbaue, in denen die Edelsteine gefunden werden. Leider war gerade die Saison des Südwest-Monsuns und in dem  Grossteil der Schürflöcher wurde auf Grund des häufigen und teils extrem heftigen Regens nicht gearbeitet. Unser rühriger Hotelier fand jedoch einen Abbau im Tal des grossen Flusses Wey Ganga und arrangierte einen Besuch. Das kleine Video lässt einen Einblick in die Suche nach den Saphiren zu.

einer der zahlreichen kleinen Schächte im Flusstal

Nach einer Woche Aufenthalt in Radnapura hatten wir doch noch eine Anzahl schöner Kristalle erwerben können. Auf unsere Frage, wie die Exportbestimmungen seien, erhielten wir jedoch sehr unterschiedliche Antworten von: überhaupt kein Problem; oder: facettierbare Kristalle dürfen das Land nicht verlassen; oder: Rechnungen und Bankbelege über Geldwechsel vorlegen. Alles falsch. Mit geschliffenen oder rohen Steinen muss man in Colombo zum staatlichen Edelsteininstitut und dort muss man einen lizensierten Edelsteinexporteur bitten, den Export bei der Edelsteinbehörde zu beantragen. Vorher muss eine Liste mit den Steinen erstellt werden mit Namen, Gewicht und Wert der Steine. Die Edelsteinbehörde prüft diese Liste und berechnet die Gebühren und die royality ( Abgabe an den Staat entsprechend dem Wert der Steine). In unserem Falle dauerte dies 5 Stunden. Wir stellten stellten später fest, dass jeder Stein überprüft wurde.

Nach Bezahlung der Kosten darf man gehen. Das versiegelte Paket erhält man dann am Flughafen am Zoll nach Vorlage der Bordkarte.

Mit dieser Vorgehensweise gibt es keinen Stress.

 

 

 

 

 


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