Safari njema Tanzania - Mwajanga, eine neue Lagerstätte für Turmaline

Seit einigen Jahren liefert eine kleine Siedlung namens Mwajanga immer wieder zum Teil spektakuläre Turmaline. War dieses Vorkommen bei meinem ersten Besuch 2011 noch nahezu unbekannt und bei Google ohne Treffer, hat sich dies in den letzten Jahren drastisch geändert, besonders durch die Funde von herrlichen Chrom-Dravite im Jahr 2016. Diese Lagerstätte ist immer wieder für Überraschungen gut. Bei vielen Besuchen

                    die in der Sonne gleissend hellen Halden aus weissem Marmor und Muskovit

in den letzten Jahren gab es immer etwas Interessantes und Neues.

Mwajanga liegt im SE von Arusha in der Nähe der kleinen Masai-Siedlung Komolo, ca.16 km entfernt am Rande einer Hügelkette. Diese Hügel werden teilweise von weissen Dolomitmarmor gebildet, in denen sich wiederum Pegmatitgänge mit viel Muskovit finden. Hochinteressant ist, dass sich zum Beginn der Abbautätigkeit zwar "nur" Fe-Dravit gefunden wurde (wohl auch in sehr schönen gelben und braunen Kristallen von Facettierqualität), diese jedoch oft in und auf schneeweissen Natrolithkristallen zu finden waren, eine nicht alltägliche Paragenese.

   eine schöne Stufe von Dravitkristallen inmitten und auf Natrolith, eine ziemlich seltene Paragenese

Mittlerweile sind die Hügel um Mwajanga durchlöchert von Stollen und Schächten, wir nennen dies " foxhole mining "  und diese Methode führte zur Entdeckung immer wieder neuer Turmaline, auch von Facettierquali-

ein sehr schön gelber Dravit, transparent                                      ein tiefbrauner Fe-Dravit

In den letzten Jahren dürfte die Zahl der dort arbeitenden Tanzanier um die 120 Leute liegen. Da die Schächte und Stollen verstreut im Busch liegen, ist ein genauer Überblick nicht möglich. Finanziert werden die Abbaue meistens von gut situierten Mineralienhändlern aus Arusha.

Im Juli 2014 wurde völlig überraschend ein pocket mit mehrfarbigen, überwiegend gelben langprismatischen Turmalinkristallen geöffnet. Analysen, dankenswerterweise durchgeführt von Josh D.Lents (private Mitteilung, Gemological Appraisal Laboratory of America, Inc in New York) ergab, dass es sich um Elbait handelt. Fast alle Kristalle haben zartblaue Kopfflächen, im Inneren wechseln sich rosa, rote und gelbe Zonen ab.

                                ein grosser gelber Elbait-Kristall aus dem pocket der gelben Turmaline

Die Gesamtausbeute des pockets ergabe nach Auskunft des Minenbesitzers ca. 7 kg Turmalin, davon  ca. 3 kg sehr gute Kristalle von 2 gr bis zu 400 gr je Stück. Der Rest waren Kristallbruchstücke.

Eine weitere Turmalinvariante, die in den Anfangsjahren in Mwajanga gefunden wurde, sind völlig farblose Turmaline, genannt "Achroit". Soweit mir bekannt ist, kamen diese immer nur lose und äusserst selten mit Kopfflächen vor und sind seit ca. 3 Jahren nicht mehr gefunden worden

   einige der nur kurze Zeit gefundenen farblosen Turmaline ( Achroite ), der mittlere mit Endflächen

Nach all den Funden von unterschiedlichen Turmalin-Varianten durfte man von dieser Lagerstätte mehr erwarten und so geschah es auch. Im November 2016 wurde in einer Lagerstätte etwas abseits, dem Kamana-pit ( benannt nach seinem Eigentümer, jedoch auch, weil der Name falsch verstanden wurde, als Comander-pit bezeichnet ) wunderbare Chrom-Dravite gefunden, die denen von der klassischen Lagerstätte Landanai in nichts nachstehen.

      der Schacht des Kamana-pits, in dem 2016 fantastische Chrom-Dravite gefunden wurden

Leider, leider geschah dieser Fund 2 Monate nach unserem Besuch und leider wurden sämtliche richtig guten Kristalle von zwei Händlern ( einem Amerikaner und einem Tanzanier weisser Hautfarbe) komplett aufgekauft, so dass für andere nur noch die Reste übrig blieben. Aber so ist es mal nun,

        zwei Chromdravite aus dem Kamana-pit, sehr schön zu sehen der Pleochroismus der Dravite

man braucht auch Glück, um zur rechten Zeit am rechten Platz zu sein.

Der letzte grosse Fund, wiederum eine neue Variante der Turmaline, wurde im Frühjahr 2017 getätigt. Ein grosses pocket mit mehrfarbigen Turmalinen wurde geöffnet. Fast alle haben einen tintenblauen Kopf mit guten Endflä-

einer der seltenen Doppelender, blauer Kopf, gelbgrüne Gegenseite, in der Mitte frablos bis dunkelbraun

chen, darunter eine farblose Zone, gefolgt von einem fast schwarzen Teil und der untere Teil gelbgrün. Doppelender, wie der obige Kristall und/oder Stufen in Matrix sind extrem selten und auch heiss begehrt ( diesmal waren wir vor Ort und konnten einen grossen Teil des Fundes erwerben ).

                            der grösste doppelendige Kristall in Matrix aus dem pocket von 2017

Allerdings sind alle diese Kristalle opak.

Ein weiteres Mineral, dass in den Anfangsjahren oft gefunden wurde, sind grosse grüne, teils transparente, Apatitkristalle. Jedoch seit ca. 4 Jahren kamen diese nicht mehr auf den Markt.

Von dieser Lagerstätte wird man in der Zukunft sicherlich noch manche Überraschung erleben, ein Grund, warum wir Mwajanga jedes Jahr wieder aufsuchen.

Zum Schluss noch eine Kleinigkeit: es gibt nicht nur interessante Turmaline, auch spannende Pflanzen. So wachsen auf dem Halden diese hübschen Hanfgewächse und werden auch wohl geerntet.

nach anstrengender Arbeit im Stollen kann etwas " Tabak " nicht schaden, Marihuana auf der Halde

 


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